Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas by Earl Warren

Gentec X 03 - Fluchtpunkt Amazonas by Earl Warren

Autor:Earl Warren [Warren, Earl]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Romantruhe
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


*

Die Krallen des Gendogs ratschten über den kühlen Steinfußboden und erzeugten lange Risse darin. Chabiri blieb ruhig stehen, während seine Anhänger aufschrieen und flüchteten, glaubten sie doch, der magere Guru würde im nächsten Moment zerfetzt und zerrissen werden.

Doch das geschah nicht, der Hund blieb stehen. Er gab seltsame Laute von sich, die an ein Winseln erinnerten. Seine lange gespaltene Zunge hing schlaff aus dem Maul. Säure tropfte davon herunter und ätzte die Steine, von denen Qualmwolken aufstiegen.

Chabiri streichelte seinen Kopf, den unglaublich hässlichen Monsterschädel, der aussah wie aus rohem Fleisch mit Drähten und Adern darin.

»Armes Wesen, das du aus der natürlichen Entwicklungskette herausgerissen wurdest«, sagte der Fakir zum Gendog. Der leckte ihm winselnd die Hand, was bei jedem anderen das Fleisch bis auf die Knochen weggeätzt hätte. »Du bist künstlich gezüchtet und mutiert worden. Du bist ein Unwesen, kein Teil mehr von der Schöpfung. – Armes Wesen, ich will dir den Frieden geben.«

Das Monster, das eine Kompanie Soldaten umbringen konnte, wenn sie keine Laser hatten, heulte klagend zur Decke. Chabiri fasste seinen Kopf mit beiden Händen.

Er schloss die Augen und hob den turbanbedeckten Kopf zur Decke.

»Ich bringe dir Frieden!«, flüsterte er.

Der Hund heulte noch einmal, winselte und war tot. Erledigt, schlaff und zerstört. Chabiri murmelte über ihm, bewegte die Hände – und der Gendog wurde schwarz und zerbröckelte.

Nur Staub blieb von ihm, selbst die künstlichen Teile lösten sich auf. Chabiri wankte, die Aktionen hatten ihn mitgenommen.

»Der Geist ist stärker als die Materie«, sagte er. »Doch ihr, meine Schüler, seid nicht in der Lage, das auszuführen, was ich tat. Nur wenige gibt es auf der Welt, die dazu fähig sind. Ein paar Auserwählte – drei Schamanen der Innuits, Medizinmänner Afrikas, tibetische Lamas, einige Fakire und Gurus sowie Seher und Stammesälteste der australischen Aborigines. Im Westen gibt es nur zwei oder drei Erleuchtete. Offizielle Würdenträger wie der Papst und das Oberhaupt der Griechisch-Orthodoxen Kirche sind es nicht. Zwei Indio-Medizinmänner am Amazonas sind mir bekannt, ein Nachkomme der Inkas in Peru, der den Quipu der Weisheit aufbewahrt, und einige andere. Männer und weise Frauen teilen sich die erleuchteten Rollen. – Während meiner Trance traf ich Yaykuchak, den ältesten Schamanen der Innuit, auf einer anderen Daseinsebene. – Er sagte mir, dass die Menschheit untergeht, dass die Gencoys siegen. Doch dass eine auserwählte Frau sie aus der Niederlage herausführen kann. Aber vorher …«

Chabiri breitete die Arme aus und rezitierte: »Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd. Und der darauf saß, dessen Name war Tod, und die Hölle folgte ihm nach. Und ihnen wurde Macht gegeben … zu töten mit Schwert und Hunger und Pest und durch die wilden Tiere auf Erden. – So steht es in der Offenbarung der Christen in Kapitel 6, 8, was symbolisch gemeint ist. Die wilden Tiere sind Genmonster. Waffen und Seuchen und Hunger und Not werden die Menschen dezimieren und plagen. Gejagte werden sie sein, gehetzt wie die Tiere. Jene Frau, ich weiß nicht, wer es ist, ist nicht hier.«

Chabiris Schüler scharten sich um ihn.

»Was sollen wir tun, Meister?«

»Wir verlassen die Stadt.



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